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Bienen-Studien offenbaren wissenschaftliche Defizite

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EFSA muss Inhalt, Aussagen und Forschungsdesign kritisch prüfen

Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) fordert eine kritische Prüfung durch die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) für jene beiden Studien, die aktuell die Diskussion um die Auswirkungen des Einsatzes neonikotinhaltiger Pflanzenschutzmittel befeuern und in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurden. Für die in den Studien Kessler et al. und Rundlöf et al. untersuchten Substanzen gilt in der EU aktuell ein Verbot der meisten landwirtschaftlichen Anwendungen.

IGP Obmann Christian Stockmar begrüßt jeden sachlichen und wissenschaftlich fundierten Beitrag zur Diskussion. Es gilt, etwaige Datenlücken zur Sicherheit der Substanzen zu schließen, die die EFSA nach wie vor moniert und die vor zwei Jahren das Aussetzen der Wirkstoffgenehmigungen begründeten. Stockmar: „Ob diese Studien jedoch einen wissenschaftlich wertvollen Beitrag zur Datensammlung leisten, muss kritisch hinterfragt und untersucht werden, denn bei einer ersten Durchsicht zeigen sich zahlreiche Mängel. Wir erwarten von der EFSA eine Bewertung der beiden Studien.“

Kessler et al. haben etwa unrealistisch hohe Konzentrationen des Wirkstoffs verwendet. „Daraus lassen sich keine validen Aussagen für den Einsatz in der Landwirtschaft ableiten“, so Stockmar. Rundlöf et al. wiederum haben mit ihrer Feldstudie belegt, dass es unter realistischen Freilandbedingungen keine Auswirkungen von Neonikotinoiden auf Honigbienenvölker gibt. Zu diesem Ergebnis kamen bereits frühere Studien. Hinsichtlich der Auswirkungen auf Wildbienen bestehen Zweifel an der Methodik und an den spekulativen Aussagen, die die Autoren selbst einräumen.

Stockmar: „Die Studien stehen im Widerspruch mit der Praxis. Das ist aufgrund der wissenschaftlichen Defizite keineswegs verwunderlich. Wir erwarten uns jedoch, dass die EFSA ihre Bewertungen von Neonikotinoiden auf eine ganzheitliche wissenschaftliche Betrachtung stützt und nicht auf einzelne, emotionalisierende Beiträge zum Diskurs.“