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Glyphosat: IGP kritisiert Kurzsichtigkeit der österreichischen Politik

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Die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) kritisiert die Kurzsichtigkeit der österreichischen Innenpolitik, die sich nach der Stellungnahme der EU-Kommission zum Glyphosat-Totalverbot zeigt. „Österreich wird konstatiert, dass man nicht imstande ist, EU-Prozesse einzuhalten. Deshalb droht ein Vertragsverletzungsverfahren. Eine Vielzahl politischer Vertreter jubelt sogar darüber“, so IGP-Obmann Christian Stockmar. „Gleichzeitig scheint kein Bewusstsein für die Folgen für die heimischen Landwirte zu bestehen. Denn vor allem für jene, die auf bodenschonende Bewirtschaftung, Direkt- und Mulchsaatverfahren sowie Zwischenbegrünungen setzen, bedeutet das Verbot für das Anbaujahr 2020 Rechtsunsicherheit. Das ist eine verantwortungslose Politik.“

Entfremdung zwischen der österreichischen Politik und der EU

Wenig Verständnis hat die IGP auch für die zunehmende Entfremdung zwischen der österreichischen Innenpolitik und der EU, die beim Totalverbot für Glyphosat erneut zutage tritt. „Hier wird offen eine Diskreditierung der EU-Behörden und ein Agieren gegen das Subsidiaritätsprinzip vorangetrieben“, so Stockmar. „Diese Alleingänge einzelner Länder gefährden den Forschungsstandort Europa. Denn dadurch geht das Vertrauen in die EU und die Entscheidungen ihrer Behörden zunehmend verloren. Gleichzeitig gehen die Rechtssicherheit und die notwendige Planbarkeit für die jahrelange Forschung und Entwicklung eines Wirkstoffs verloren. Gerade in Zeiten des Klimawandels mit einer stärkeren Ausbreitung von Schadfaktoren ist dieses Vorgehen keinesfalls nachvollziehbar“, unterstreicht Stockmar. 

Glyphosat-Einsatz schützt Boden und Umwelt

Glyphosat ist ein wichtiger Wirkstoff gegen Wildpflanzen, die gemessen an möglichen Ertragsverlusten je nach Kultur und Art mit bis zu 30 bis 60 Prozent Verlust der bedeutendste Schadfaktor in der Landwirtschaft sind. Das führt zu Umsatzeinbußen, zu steigenden Importen und einer Umwandlung von wichtigen Habitaten in Ackerfläche, um die fehlenden Erntemengen zu kompensieren. In den letzten Jahrzehnten wurde zudem das Verhalten von Glyphosat im Boden und in der Umwelt umfassend untersucht. Aktuelle Laborstudien und Feldversuche, die den EU-Zulassungsbehörden vorliegen, bestätigen den vollständigen Abbau von Glyphosat im Boden. Gleichzeitig belegen Studien, dass sich durch den Wegfall von Glyphosat und der damit verbundenen Abkehr von bodenschonenden Bewirtschaftungsformen das Risiko für Bodenerosion erhöht.