SCHLIESSEN

IGP: EU-Mitgliedsstaaten besiegeln Aus für Zuckerrübe

Pressemitteilung herunterladen

Zweifel an Schadensbeseitigung durch Politik

Als „voreiligen und unerwarteten Entschluss“ bezeichnet Christian Stockmar, Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) die heutige Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten für ein Totalverbot von neonikotinoiden Wirkstoffen im Freiland. „Die Mitgliedsstaaten sind sich ihrer Verantwortung scheinbar nicht bewusst, wenn sie dem Populismus der NGOs folgen und derart wichtige Wirkstoffe für alle Kulturen verbieten. Damit richten sie immensen Schaden für die Landwirte an, vor allem für jene, die nicht blühende und damit für Bestäuber nicht attraktive Kulturen wie die Rübe anbauen. Dabei belegen Studien eine ausreichende Sicherheit für Bestäuber“, so Stockmar. „Mit einem Totalverbot werden Betriebe und landwirtschaftliche Existenzen zerstört. Das ist das Resultat, wenn man NGO-Slogans mehr Glauben schenkt, als der Wissenschaft. Es ist zu bezweifeln, dass die Politik den verursachten Schaden für die Landwirtschaft, die Wissenschaft und die Wirtschaft wieder gutmachen kann.“

Bereits jetzt massive Schäden in Landwirtschaft

Bereits jetzt zeigen aktuelle Meldungen von Rübenfeldern, dass die heimische Landwirtschaft massive Ausfälle durch Schädlinge zu beklagen hat, die mit Neonikotinoiden nicht oder nur eingeschränkt bekämpft werden können. So berichtet ein Landwirt aus Sierndorf in den Niederösterreichischen Nachrichten 17/2018, dass seine vor drei Wochen ausgesäten Rüben komplett vom Rübenderbrüssler vernichtet wurden (Quelle: goo.gl/sPs8XE). Dort wird gewarnt, dass sich der Käfer auch in die heimischen Gärten ausbreiten werde, wenn die Schädlinge das entsprechende Nahrungsangebot am Acker nicht mehr vorfinden. Ein weiterer Landwirt aus Baumgarten vermeldet erhebliche Ausfälle durch den Rübenrüsslerkäfer (Quelle: noe.orf.at/news/stories/2909546/). Fallen nun die Neonikotinoide weg, wird der Druck durch Schädlinge noch weiter zunehmen.

Insgesamt sollen österreichweit 6.000 Hektar betroffen sein, die gänzlich abgefressen wurden, vermeldet etwa die Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Das sind 15 Prozent der Gesamtanbaufläche in Österreich. Der Österreichische Rübenbauernbund berichtet, dass auch 10.000 Hektar in Niederösterreich mittlerweile betroffen sind. Fallen die Neonikotinoide weg, wird sich dieses Problem vor allem auch durch den Klimawandel massiv ausweiten.