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IGP & Experten fordern intensivere Maßnahmen im Kampf gegen Counterfeits

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Illegale Produkte sind zunehmende Herausforderung für Industrie und Behörden

Um die Verbreitung von Counterfeits und illegalen Produkten zu verhindern, ist ein intensiveres internationales Vorgehen gegen zunehmend komplexere kriminelle Netzwerke nötig, fordern die IndustrieGruppe Pflanzenschutz (IGP) sowie Experten aus Deutschland und Österreich. „Niemand kann anhand von Einzelfällen und Erfolgen im Kampf gegen illegale Produkte abschätzen, wie groß der Eisberg wirklich ist und was unter der Oberfläche verborgen liegt. Aber die Wertschöpfungs- und Vertriebskette zeigt klar, dass es sich um organisiertes Verbrechen mit multinationaler Aufteilung der Aktivitäten handelt“, so Gerwin Bouillon, Experte für illegale Produkte, und Nils Bauer, stellvertretender Obmann der IGP. Sie drängen auf intensivere Bemühungen im Kampf gegen illegale Produkte und nennen folgende Maßnahmen als wichtige nächste Schritte:

• Landwirte kontinuierlich auf die möglichen Risiken durch illegale Produkte hinweisen, dazu wird u.a. ein Poster an Fachmärkte verteilt (siehe Anhang)
• Produzenten, die für sich und auch andere produzieren und abfüllen, sensibilisieren
• Standards zur behördlichen Kontrolle von illegalen Produkten am Markt sowie beim Import vereinheitlichen und einhalten
• Weiteres Vorantreiben der internationalen Kooperation über Grenzen und Länder hinweg

Gerwin Bouillon warnt vor Umwelt- und Gesundheitsrisiken und nennt für die Kontrollen an den Grenzen vier Punkte, die sich bewährt haben, um illegale Produkte ausfindig zu machen: „Kontrolle der Dokumente, Stoppen und Untersuchen von verdächtigen Fahrzeugen, Informationen beschaffen und auf Basis dessen entscheiden, was zu geschehen hat. In Hamburg war man damit 2014 dank der Zusammenarbeit von Pflanzenschutzamt Hamburg und Industrie, Wasserschutzpolizei und Zollfahndung erfolgreich. 196 Tonnen illegaler Substanzen konnten sichergestellt werden und gelangten so nicht auf den Markt.“

Für ein koordiniertes internationales Vorgehen seien einheitliche Standards zu schaffen, meint Johann Kohl, Pflanzenschutzmittel-Experte der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): „Der Handel mit illegalen Produkten ist eine Herausforderung, die alle Mitgliedstaaten der EU betrifft, aber in unterschiedlichem Ausmaß. Mitgliedstaaten mit Grenzen zu Drittstaaten bzw. wichtigen See- und Flughäfen werden gezielt ausgewählt und sind stärker betroffen.“ Darüber hinaus erschweren unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen Maßnahmensetzungen und die Zusammenarbeit. „Daher müssen Bewusstseinsbildung und internationale Zusammenarbeit forciert werden“, so Kohl.

Nils Bauer warnt vor illegalen Produkten, die – im Vergleich zu zugelassenen Pflanzenschutzmitteln – „nicht getestet und nicht registriert werden. Sie werden durch kriminelle Netzwerke auf den Markt gebracht, Inhaltsstoffe und Wirkung sind oft unbekannt. Landwirten drohen finanzielle Verluste, Schäden für die Ernte und den Boden, Imageverlust sowie Gesundheitsrisiken“. Denn vier elementare Zulassungskriterien für Pflanzenschutzmittel erfüllen illegale Produkte nicht: Pflanzenschutzmittel müssen hochwirksam, schnell abbaubar und ohne unvertretbare Wirkungen für Mensch, Tier und Umwelt sowie vor der Ernte weitgehend aus dem Erntegut verschwunden sein. Das wird durch eine zehnjährige Entwicklungsdauer und einem mehrstufigen Zulassungsverfahren mit Analysen auf Umweltverträglichkeit, toxikologische Eigenschaften und Rückstandsverhalten durch Behörden und unabhängige Institutionen gewährleistet, das Pflanzenschutzmittel zu den bestuntersuchten Substanzen überhaupt macht.